Nandlgrat-Fischerhütte-Fadensteig

So, da stehen wir wieder und wollen rauf. Das Knie ist fit. Der Wetterbericht verspricht Hitze, und so starten wir nicht allzu spät. Mio legt sich schon früh das erste Mal hin. Er sucht den Schatten. Die Temperaturen schaffen ihn, das ist offensichtlich. Aber wir kommen gut voran. Abgelenkt durch hitzige Diskussionen übers Leben und was alles sonst eigentlich gar nicht so wichtig ist, erreichen wir die Bürklehütte und auch bald die Rieshütte. Selbst, als wir unseren persönlichen Nandlgrat-Rekord aufstellen, merken wir noch nicht, dass es doch ordentlich heiß ist. Ab nun geht es steiler bergauf. Mio klettert wie eine Bergziege, eine schnaufende Bergziege, aber immerhin wie eine Bergziege, die wahrlich keine Hilfe braucht. Diesmal haben wir eine Wasserflasche für ihn dabei, die er auch rasch leert. Nur verwendet er die aufgenommene Flüssigkeit nicht, um seinen Flüssigkeitsverlust durchs Schwitzen auszugleichen, sondern um wieder hingebungsvoll zu markieren. Okay, Hunde schwitzen nur ein bisserl an den Pfoten und da nicht zum Zwecke der Kühlung, sondern um Duftspuren zu hinterlassen. Aber das ich das Wasser schleppe, damit er pinkeln kann – hmm?

Der Nandlsteig hat schon eine Länge, die man nicht unterschätzen mag. Wer ihn schon ein paar Mal gegangen ist, weiß das. Trotzdem denke ich mir zumindest einmal: „Mah, ist der wieder zach!“.

Auf der Fischerhütte ist einiges los. Die Zahnradbahn schafft verlässlich Kundschaft heran. Der liebe Herrgott hat einen großen Zoo! Zwei junge Frauen sind bloßfüßig da. Ich beschließe, mir nie wieder Gedanken zu machen, ob Mio aufgrund der spitzen Steine leidet. In der Hütte legt eine der beiden Frauen Socken an. Hier bekommt sie kalte Füße. Ah ja, ich muss wirklich nicht alles verstehen.

Nach der Stärkung geht es noch auf den Kaiserstein, Ingress will auch erledigt sein. Mio meint, dass er Spuren direkt über die Kante in die Breite Ries folgen muss. Erstmals zweifelt Renate, ob denn Mio schlau genug ist, dass er da nicht runterklettert. Mio kommt an die Leine, und es geht Richtung Fadensteig. Im Fadensteig merkt man zumindest Mio die Müdigkeit an. Auch Renates Knie meint, dass für heute kaum noch Lustgewinn zu machen ist. Meine Hüfte findet Sessellift fahren ebenfalls lustiger. Ich hätte zumindest noch den Antrieb, dass die Hüfte eh bald ausgetauscht wird.

Bergab heben wir Mio zwei- oder dreimal über kleinere Felsstufen. Es ist halt leichter und ungefährlicher, nach oben als nach unten zu springen. Das sollte nachvollziehbar sein.

Im Abstieg sehen wir mehrfach Schilder, die auf den Fadensteiglauf am 13. August aufmerksam machen. Ein paar Trainierende kommen uns entgegen. Eine Stunde zwanzig nehmen sich die jungen Leute vor. Der Sieger braucht übrigens knapp unter 50 Minuten von der Talstation Sessellift Losenheim zur Fischerhütte. Die Unersättlichen laufen den „Flotten Dreier“ – dreimal rauf, zweimal runter!

Wir nehmen den Sessellift. Das geht auch schnell und Mio hat sich gar schon daran gewöhnt.

Nandlgrat geschafft – tadellos!

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