Klettersteig: Gebirgsvereinssteig

Kurzfristig und spontan entscheide ich mich für eine Nachmittagsbegehung des Gebirgsvereinssteigs. Der passt auch zum Vergleich der Klettersteige in einem der vorigen Beiträge. Und wieder ist eine Steinbock-Mama mit ihrem Jungen dabei.

Ich parke beim Seiser Toni und zische los. Die Tage sind schon kurz und da will ich nicht ins Dunkle kommen. Auch diesmal bin ich wieder erstaunt, wie weit man Richtung Osten muss, um zum Einstieg zu gelangen. Man kann entweder den Wandfußsteig wählen oder unten auf der Forststraße gehen. Wenn man meint, dass man nun wirklich zu weit ist, sind es nochmals hundert Meter.

Der Steig ist überraschend anspruchsvoll! Also, in der Erinnerung ist er viel einfacher. Ich brauche immer wieder die Arme. Da schau‘ her! Meinen Vergleich von vor einer Woche ergänze ich daher wie folgt: Der Gebirgsvereinssteig ist technisch etwas schwieriger als der Haid-Steig, aber dafür kürzer. 30 Minuten brauche ich ohne Eile.

Am Ende des Steigs angekommen dämmert es schon leicht. Ich stolpere über den Ausstieg des Wagnersteigs und beschließe, hier abzusteigen. Hoppla, da stehen drei neugierige, junge Steinböcke. Ich schieße fleißig Fotos.

Weiter unten im Steig treffe ich dann auf eine vertraute Situation. Etwas oberhalb vor mir steht ein Steinbock. Dahinter schaut ein Kitz neugierig hervor. Nach meinem Erlebnis mit Mio traue ich mich keinen Schritt weiter. Das spürt die Vegetarierin und wundert sich. Das Kitz will wohl sehen, wie mich Mama die Felsen runterschubst. Stattdessen starren wir uns an. Der Steinbock hat mehr Zeit als ich. Es wird ja schon dunkel, aber keine Bewegung in unserer Stellung.

Da beschließe ich laut zu pfeifen. Noch ehe der Pfiff verhallt, senkt der Steinbock den Kopf. Upps, kein guter Plan. Ich schnappe mir einen dicken Ast, werde mir aber gewahr, dass das auch ein ziemlicher Blödsinn ist. Wenn ich da in dieser Schräge anfange, mit dem schweren Stock rumzufuchteln, stürze ich mit dem Prügel in der Hand noch vor einem Feindkontakt runter. Also, warte ich. Zum Glück wird es dem Kitz irgendwann zu fad. Es geht oberhalb an mir vorbei. Die Mama holt es ein und so stehen die beiden senkrecht ober mir auf einem Felsen. Also, wenn die jetzt springt, muss ich schnell hinter den Baum. Okay, chancenlos, aber zumindest ein Plan. So verlasse ich mich darauf, dass der Steinbock nichts davon hat, wenn er mich runterschubst. Warum sollte er da etwas riskieren? So gehe ich langsam los und entkomme.

Noch ehe es richtig dämmrig ist, bin ich beim Auto. Ob ich nochmal Freund mit Steinböcken werde? Ich weiß nicht.

Details auf garmin.com