Haidsteig

Tadellose Sonne, aber kalt und sehr einsam. So lässt sich mein diesmaliger Besuch beschreiben. Aus der Ferne möchte man überhaupt bezweifeln, dass ein Aufstieg möglich sein wird. Das Phänomen kennen wir: je näher man kommt, umso weniger Schnee liegt. Der Parkplatz ist verwaist, Iduna fühlt sich einsam, ich starte. Schon herunten liegt Schnee. Schauen ma a mal!

Erst ist noch eine Spur eines Menschen zu sehen, der mit einem Hund spaziert ist. Aber irgendwann gibt es nur noch Tierspuren. Ich bin entsprechend langsam, aber so langsam? Egal, das überlege ich mir wann anders.

Über eine Stunde brauche ich bis zum Einstieg. Im Steig lächeln mir dann früh Eiszapfen entgegen. Der Fels ist entweder aper, mit losem Eis, mit festem Eis oder Pulverschnee überzogen. So muss ich viele Schritte öfters setzen. Oh ja, ich spüre in den Sohlen, was mich erwartet. Am wenigsten Komfort macht sich breit, wenn Eis unter der Sohle ist. Denn dann muss ich mich ordentlich ins Seil hängen. Das ist eigentlich nur zur Sicherung da. Heute wird es aber auch mal von mir an diesen Stellen zum Raufziehen und Reibungsaufbau missbraucht. Der Steigerhalter mag es mir nachsehen.

Bei der Madonna pausiere ich lange. Es ist einer der seltenen Tage, an dem kein Wind geht. Ich trinke meinen Tee und denke mir, dass Ulli die Ewigkeit sicherlich schon auf die Nerven geht. Nun ja, hier kommt wenigstens Unterhaltung vorbei. Vielleicht bin ich heute der einzige Besuch. Und das Portal! Das muss natürlich eingenommen werden. Alles unverständlich – gut so!

Weiter geht es langsam Richtung Plateau und zum Preinerwandkreuz. Den Königschusswandsteig habe ich schon früh von der heutigen Liste gestrichen. Es liegt daran, dass die Bedingungen heute etwas ermüdend waren. So bleibt mir nur noch ein Abstecher zur Neuen Seehütte, wo ebenfalls ein Portal umgefärbt werden will.

Der Holzknechtsteig ist wie erhofft heute erträglich, ja gar fast angenehm. Am Weg liegt Schnee, und dieser dämpft und bremst den Schritt. Schnee kommt in den Schuh, aber das ist angenehmer als die Steinchen, die es sonst sind. Worüber man sich so freuen kann!

Beim Abstieg passiere ich den Einstieg zum Haidsteig. Hier sehe ich, dass noch zwei andere Klettersteiggeher gefolgt sind. Wie gesagt, am Haidsteig ist eigentlich immer etwas los. Und das ist gut so!

So steige ich nach diesem ruhigen, einsamen Tag ins Auto und rolle heim. Passt so!