Haidsteig -Königschuss – Haid

Ein Auto in der Griesleiten – da ist ja wie damals! Die Sommerferien sind vorbei, da wird es einsam an einem Mittwoch werden. Ich bin alleine unterwegs und will zügig den Haidsteig und den Königschusswandsteig gehen. #beatYesterday lautet Garmins Motto. Ich will auch besser sein als gestern. Schauen ma a mal! So ziehe ich los ohne übertriebene Eile, aber auch ohne Trödeln und verliere bis zum Einstieg gegenüber meinen schnellsten Tagen als Ü50 ganze zehn Minuten. Oida, wie geht denn das? Das muss ich daheim studieren. Nix mit #beatYesterday, eher #beatenByYesterday.

Der Haidsteig ist fein wie immer. So ganz alleine für mich mag ich ihn besonders. Bei Ulli schaue ich vorbei. Da ist ein neuer Aufkleber an der Hüttenbuchbox angebracht – siehe Fotos. Seltsam, ob sie das war? Ich bleibe ein bisserl bei ihr.

Der weitere Aufstieg ist natürlich auch kein Problem, nach knapp über eineinhalb Stunden bin ich am Ausstieg. Da fehlt dann eine Viertelstunde auf die alten Zeiten bzw. die Zeiten eines Ü50-Alten. Damit kann ich leben. Vielleicht will ich es ja einmal wissen und es in weniger als 90 Minuten schaffen. Die eineinviertel Stunden scheinen nicht mehr erreichbar. Wichtig war es nie und ist es nicht. Die Sportuhr muss herhalten! Sie ist schuld, weil sie mir das immer vorzeigt bzw. mich nachschauen lässt. Wie schnell ich mit 30 war? Keine Ahnung, da gab es solche Uhren noch nicht.

Beim Preinerwandkreuz treffe ich dann erste Wanderer. Aber kaum verlasse ich das Plateau und steige zum Königschusswandsteig ab, bin ich wieder alleine. Die Querung treffe ich diesmal gut. Beim Einstieg ein Packerl Schnitten und los geht es. Gut geht es. Das Felsenfenster ist gar nicht so feucht wie befürchtet und diesmal tritt ein, was selten vorkommt. Ich komme fast elegant, also ohne Quetschen, Schieben und Drücken, durch. Recht so, das gibt Auftrieb!

Wieder oben am Plateau sehe ich plötzlich das Gesicht eines finster dreinschauenden Kameraden in der gegenüberliegenden Felswand – siehe Fotos. Den habe ich noch nie gesehen. Es muss an der Wolkenstimmung oder am Sonnenstand bzw. der Jahreszeit liegen. Oder er war schon immer da, nur ich blicke diesmal in die richtige Richtung.

Der Boden ist „übersät“ mit Edelweiß. Die haben sich über die Jahre ausgebreitet. Ich mache Fotos und beschließe, den Haidsteig wieder abzusteigen. Man muss ja variieren. Beim Abstieg kommen mir dann vier Gruppen mit insgesamt zehn Kraxlern entgegen. Gleich viele Frauen wie Männer sind unterwegs. Ich plaudere und hole das soziale Defizit der letzten Stunden nach. Die tschechische Vierergruppe ist sehr jung und etwas verwundert, dass man den Steig auch bergab gehen kann. Kann man, ist leichter als gedacht.

Müde aber doch rolle ich wieder heim. Auch wenn alles unerklärlicherweise laut Uhr langsamer geworden ist, habe ich mich fast so gefühlt wie vor ein paar Jahren. Ich muss das noch einmal überprüfen oder – besser – einfach akzeptieren. Fein war es jedenfalls allemal!

Die Tour auf Garmin