Der Haidsteig vor zwei Tagen hat mir so einen Muskelkater eingebracht, dass ich sofort wieder raus muss. So kann das nicht weitergehen. Also, ab aufs Preinergscheid. Iduna zieht was lautlos den Berg hinauf dahin. Mio mag sie mehr als die Q – gut so!
Mio und ich wandern zur Karreralm und von dort den Altenbergersteig aufs Plateau zwischen Gamseck und Heukuppe. Einsam ist es, wir sind uns selbst genug. Nur am Plateau haben wir Sozialkontakt. Wir treffen den Capo des Gamsrudels. Meine Laienbeobachtungen sagen, dass Gämsen sehr scheue Tiere sind. Da ist nur der Rudelsführer, der sich in den Weg stellt. Man erkennt ihn leicht, und so gehe ich ihm aus dem Weg. Aber Mio will es immer wissen. Das ist ein bisserl ein Stress für mich, weil ich Zweifel habe, dass Mio im Fall der Fälle schnell genug wäre. Der heutige Capo kann es aber wirklich. Er muss in der Spanischen Hofreitschule eine Ausbildung genossen haben. Er tänzelt, springt im Stand und pfeift. Mio pfeift sich nichts. Wann immer sich der Bock ein paar Meter zurückzieht, gehe ich ein Stück weiter meines Weges und Mio ein paar Meter weiter auf ihn zu. Tja, und dann passiert, was ich noch nie gesehen habe. Der Bock steuert auf Mio zu. Damit hat auch Mio nicht gerechnet. Die Vernunft kehrt ein, er flüchtet. Aber leider zu mir. Zum Glück ist eine Gams kein Steinbock. Der Gamsbock zieht ab, wir ziehen ab. Alles gut!
Nach der Heukuppe geht es Richtung Waxriegelhaus. Meine Gelenke sind wieder in Form. Ich kann bergab gar abschnittsweise laufen. Wunderbar, so gut war es schon seit Jahren nicht. Die Muskeln sind es nicht gewöhnt und so werde ich mit einem Muskelkater zahlen. Das nehme ich. Tadelloser Tag somit, ich hoffe, es geht wieder bergauf – oder bergab. Also, je nachdem!




