Urlaub in Andalusien


Fotos gibt es hier!


Renate und ich fliegen in den Semesterferien nach Andalusien. Jasmin & Friends fahren in der Q nach Hinterglemm, Carina ist nach Lech geladen. Mio hat eine Woche bei seinen Friends in Breitenfurt. Cookie schleicht ums Haus – alles gut.

Wir haben ein Leihauto, das eigentlich unnötig ist – siehe „Erfahrungen“ weiter unten. Egal, wir landen in Málaga und düsen gleich mal weiter nach Granada.

Renate hat die Hotels ausgesucht, in Granada fällt ihre Wahl auf das neue Hotel Palacio Gran Vía. Das liegt so im Zentrum, dass wir vorgewarnt sind, wie wir uns nähern sollen. Es drohen Strafen bei der falschen Einfahrt. Das Hotel ist gut versteckt und so fahre ich die Fußgängerzone ein paar Mal auf und ab, ehe Renate einen Hotelpagen anschleppen kann, der uns Koffer und Auto abnimmt. Das Auto wird aus der Altstadt gebracht, wo es für 30 Euro übernachten darf. Ein Preis, zu dem man bei meinen vorigen Besuchen in Andalusien schon ein gutes Doppelzimmer bekommen hat.

Die Zeiten ändern sich, wir sind super edel untergebracht. Man lässt uns an der Rezeption schnuppern, welchen Duft wir im Zimmer bevorzugen. Oh, das ist ein Novum und hatten wir noch nie. Schon im Stiegenaufgang lässt aber ein gewisser Mief erahnen, warum man auf die „Überduftung“ hier wert legt. Das Hotel war, ehe es zum Hotel wurde, eine Bank, und dieser Bankmief hält sich in den endlosen Lüftungsrohren. Aber sonst sind die fünf Sterne fürs Hotel angebracht. Wir haben eine Dachterrasse, wo wir uns wie die südspanische Haute­vo­lee eine Flasche Cava mit Blick auf Alhambra und Kathedrale hinter die Tapete kleistern. Obwohl Caf­fè Lat­te mehr angesagt sein dürfte. Das Getränk, das da in so vielen Gläsern ist, sieht zumindest wie Caf­fè Lat­te aus. Vermutlich ist es aber mit Hochprozentigem gepimpt. Bei einem Milchkaffee den Blick auf die schneebedeckte Sierra Nevada genießen? Egal, uns gefällt’s wir haben eine gute Zeit und unseren Spaß. Die Fotos gehen rasch aus dem Lot, dem Cava sei Dank!

Unser Highlight in Granada ist sicherlich die Alhambra. Estrella führt uns durch die Palastanlage. Es ist Februar und so sind die Temperaturen super erträglich, selbst bei strahlendem Sonnenschein. Die Menschenmengen sind überschaubar – was für ein Genuss! Die Spanier haben wohl ein bisserl weniger Geld als die Türken für ihre historischen Stätten über. Immer wieder verweist Estrella auf lediglich Fragmente, anhand derer man sich vorstellen kann, wie es mal ausgesehen hat. Na, da kann ich nur den Topkapi-Palast empfehlen, da kann man sich anschauen, wie es mal ausgesehen hat. Wir sind trotzdem mehr als zufrieden.

Nach zwei Nächten geht es weiter nach Sevilla. Das Palacio Villapanés liegt am Rande der Altstadt. Wieder ist das Auto bei der Ankunft weg. Mir egal, wir haben unlimitierte Kilometer und Vollkasko gebucht – hehe! In Sevilla lässt uns der Plaza de España sprachlos zurück. Das größte Holzbauwerk Europas oder des Planeten und damit eigentlich des gesamten Universums ist mir auch noch in Erinnerung. Na ja, nur man erkennt halt nicht, dass es aus Holz ist, aber der Ausblick entschädigt mehr als.

Zwei Nächte später geht es zur nächsten Station in Málaga. Das Procedere ist bekannt und das Auto weg! Málaga ist doch anders. Es drängen sich Geschichte und Neubau aneinander. Wir spazieren am Meer und bestaunen Yachten um 100 bzw. 200 Millionen. In Malagueta reihen sich die Hochhäuser aus dem vorigen Jahrhundert aneinander. Wir recherchieren und staunen über die Preise. Okay, sie sind deutlich niedriger als der Preis für so eine Yacht. Aber, dass man da über eine Millionen ausgibt, um dann aus einem Plattenbau aufs Meer zu schauen. Ich weiß nicht. Wir stecken die Füße ins Meer. Das hat 16°, Hartgesottene baden schon.

In Málaga sind wir drei Nächte und haben damit etwas mehr Zeit. Natürlich stehen Alcazaba und die Kathedrale am Programm. Also, Kirchen können die Spanier. Ein schweigsamer Knecht führt uns und 25 andere aufs Dach der Kathedrale. Mit Reden hat er es nicht so. So trotten wir hinterher und geben uns schweigsam dem Staunen hin.

Was mir auch gefällt sind die blank geschliffen Steine in den Straßen der Altstadt. Für Freitag ist Regen angesagt. Da bin ich mal gespannt, wie sich die Gäste auf dem glatten Granit so tun werden!

In allen drei Städten findet sich Zeit für gutes Essen. Das ist nicht ganz zufällig, immerhin verfügt Renate als eine der wenigen Menschen über die Gault Millau Edition von Google Maps. So finden wir stets erlesenes Essen. Manchmal gibt es auf meinen Wunsch dann auch zähes, aber authentisches Fleisch. Oft führen meine Wünsche auch zu überraschen gutem Essen. Gelegentlich muss ich dann mit einem 15-gängigen Menü ausgleichen. Der Rekord liegt übrigens bei 19 Gängen. Ab dem sechsten Gang war ich übrigens satt. In Andalusien waren jedenfalls keine Menüs mit zweistelligen Gängen dabei. Schauen ma a mal, was da kommen mag.

Die Abreise in Málaga ist nochmal kurz spannend. Ich verlange an der Rezeption den Autoschlüssel, natürlich in meinem Duolingo-Spanisch, für das ist so viel Anerkennung einsammle. Der gute Mann gibt mir die Parkkarte, aber keinen Autoschlüssel, denn den hat er nicht. Ich bleibe ruhig, weil ich das ohnedies bleiben würde, ich eine Vollkaskoversicherung eh schon immer mal ausprobieren wollte und ich mich auf Spanisch eh nicht aufregen kann. Der Computer sagt, dass kein Autoschlüssel hinterlegt ist. Jetzt auf Englisch. Er hat doch das Auto geparkt. Nein, der Computer sagt, das war der Kollege. Mein Fünfer Trinkgeld war gut investiert. Der Mann erinnert sich und schaut hilflos drein. Am Kuvert steht Volkswagen, wir haben aber einen BMW! Das heißt in Spanien nicht so viel, steht doch auf unserem Schlüsselanhänger, dass wir ein weißes E-Auto haben und nicht einen schwarzen Verbrenner. Uff, Zimmer 212 und nicht 213! Wir ziehen erstmals eigenständig zum Auto. Die Parkgarage ist diesmal ganz nahe und zahlen müssen wir auch selbst. Der Betrag ist erfreulich gering. Auch der Preisaushang lässt einen wesentlich höheren Betrag vermuten. Das sind maximal zwei Tage, wir waren länger hier. Soll sein. Es sind wenig Autos geparkt, nur am angegebenen Platz steht ein anderes Auto. Ich betätige die Fernbedienung und das falsche Auto am richtigen Platz blinkt aufgeregt. Mann oh! Wir könnten mit dem falschen Auto zum Flughafen fahren, es beim falschen Autovermieter abgeben und hoffentlich ins richtige Flugzeug steigen. Wir begnügen uns mit der falschen und günstigen Parkkarte. Nein, ich werde das Geschäft nicht rückabwickeln. Fein säuberlich habe ich als Nerd schon zuvor in das Kuvert des Hotels all das gesteckt, was ich bei der Rückgabe beim Autovermieter brauchen könnte. Der Mietvertrag ist da wohl das wichtigste Papierl im Umschlag. Ich drücke Renate dieses Kuvert in die Hand, möge sie damit die Herausgabe des richtigen Schlüssels im Hotel erwirken. Sie zischt zum Hotel und kommt freudestrahlend mit dem richtigen Autoschlüssel zurück, aber ohne Kuvert. Die Freude ist ganz ihrerseits. So sitzen wir im Auto und haben zwei Optionen: wir können entweder keine Unterlagen haben und uns maßlos aufregen und streiten, wer denn nun der größere Pfosten hier im Auto ist, oder wir können einfach keine Unterlagen haben. Wir wählen die zweite Option. Ich beruhige mich selbst damit, dass einer der nicht einmal Schlüsselanhänger richtig beschriften bzw. zuordnen kann, keine Berechtigung haben kann, mich wegen der Lappalie eines fehlenden Vertrags zu nerven. So ist es dann auch bei der Rückgabe des Autos. Jedenfalls steht jetzt ein unschuldiger Tourist mit falschem Ticket und falschem Mietvertrag irgendwo in Andalusien, und die Erde dreht sich trotzdem weiter. Alles ganz entspannt, so ist das in Spanien halt!

Erkenntnisse

Andalusien ist eine Reise wert. Ich war schon ein paar Mal hier und mir hat es wieder sehr gut gefallen. Wir haben diesmal drei Städte für eine Woche ausgesucht. Uns reicht das, wohlwissend, dass es noch viel zu sehen gibt. Immerhin ist Andalusien so groß wie Österreich.

Die Reisezeit hat mit Februar gepasst. Im Jänner hatte es zwei Wochen lang bis zu 30°, aber das ist eine Laune der globalen Klimaerwärmung. Da kann man sich vorstellen, wie warm es im Sommer ist. Ich war schon vor Jahrzehnten bei 40° in Sevilla. Mittlerweile werden Temperaturen bis 48° gemessen. Vergiss es! Ich kann mir nicht vorstellen, wie man da abseits einer Klimaanlage überleben können soll. Die Wege in der Alhambra oder in der Alcazaba sind steil. No way, bei 40°!

Im Winter ist man abseits der Menschenmassen unterwegs. Das hat was! Wir mussten nicht anstehen und haben stets Tickets bekommen. Wer da im Sommer nicht schon wochenlang im Vorhinein seine Eintrittskarten bestellt, wird wohl das meiste nicht sehen. Also, wer unbedingt im Sommer hinwill, sollte rechtzeitig reservieren!

Im März, April soll dann alles blühen. Das hat sicher auch etwas, und die Temperaturen sollten erträglich sein.

Wer so wie wir gemütlich unterwegs ist und nur ein paar Stationen macht, braucht eigentlich kein Auto. Wir hatten das Auto nur um die Strecke Málaga – Granada – Sevilla – Málaga zu fahren. Das geht mit dem Zug sicherlich umweltfreundlicher und sicherlich für viel weniger Geld.