ÖTK-Steig, Blutspur, Matthias-Prinner-Steig

Plattform

Dreierlei auf der Hohen Wand steht an. Ein neuer Steig erwartet mich gar. Schauen ma a mal!

Der ÖTK-Steig ist mir als nicht so wild in Erinnerung wie ich ihn meinen eigenen Beschreibungen entnehme. Aber ich verlasse mich mehr auf meine Aufzeichnungen als auf meine Erinnerungen. Das erscheint mir sinnvoll. Auch das Internet meint mittlerweile Schwierigkeit D/E. Am Einstieg habe ich entsprechend Respekt. Doch die Einstiegstelle und damit die Schlüsselstelle machen keine Not. Recht geschickt gelingt mir der kurze, „überhängende“ Abschnitt. Also, Abschnitt ist zu viel. Ein Felsen drängt ab. Aber älter und umsichtiger mache ich einen Schritt nach links und das war es auch schon mit der wilden Stelle. Der Rest geht auch gut. In einer Dreiviertelstunde bin ich oben. Die Sonne lacht.

Also, runter zum Einstieg der Blutspur. Vier Minuten soll sie nur dauern, habe ich meinen Aufzeichnungen entnommen. Das wird also auch bald vorbei sein. Und so ist es. Nach einer Viertelstunde bin ich wieder oben. Da waren Pause und der Abstieg wohl länger.

Runter geht es nun die Völlerin bergab zum „neuen“ Steig. Etwas unscheinbar im Wald versteckt entdecke ich den Einstieg des Matthias-Prinner-Steigs, da sich hier zwei Kletterer vorbereiten. Man lässt mich vor, obschon ich ein bisserl müde bin. Ist doch nett. Ein bisserl schräg geht’s los und schon hänge ich an der Stahlstrickleiter. Zwei „Action“-Elemente kündigt die Beschreibung an. Eigentlich mag ich diese künstliche Dramatik nicht. Wozu? Aber das habe ich schon mal hier diskutiert. So hangle ich mich auf diesem wackeligen Teil nach oben. Fast senkrecht geht es da. Ein Seil, um sich zu sichern, gibt es nicht. So muss, wer gesichert sein will, sich in die Sprossen einhängen. Geht ja. Nach der Leiter geht es ebenso steil weiter. Diesmal hat jemand freundlich jede Menge Stahl in den Fels getrieben. Ein Seil ist auch da. Und so steigt man doch recht künstlich den Fels hinauf. C/D finde ich ein bisserl tief gegriffen, hat man doch einigen Zug auf den Armen.

Nach ein bisserl Gehgelände die zweite Action. Drei Seile führen straff über den Abgrund gespannt leicht nach oben. Auf das unterste Seil gehören wohl die Füße und die beiden oberen Seile sind zum Anhalten und Sichern. Das untere Seil ist um einen halben Meter versetzt. Vor mir sehe ich jemand, der „quer“ steht. Das heißt, er hat so eine recht aufrechte Stützposition eingenommen und geigelt im Seitschritt nach oben. Uh, das sieht mühsam aus. Zumindest wirkt es kein bisschen entspannt. Was soll’s? Die Seile sind frei, und ich bin zu müde für den Mist. Wer den Seiltänzer in mir sehen will, wird ihn gleich sehen. Statt quer setze ich frontal meinen schlanken Fuß aufs Seil. Weil mir eine fünf Meter lange Stange für die Balance fehlt, halte ich mich halt an und marschiere mit starrem Blick los. Einen Sicherungskarabiner habe ich ins untere Seil eingehängt, den anderen ins obere. Das erschien mir sinnvoll. Immerhin habe ich zwei Gummibremser an einem Seil montiert gesehen. Die werden wohl für etwas gut sein. Vermutlich sollen sie die rasante Fahrt im Falle eines Sturzes abbremsen. Im Aufstieg muss man dafür bei ihnen angelangt umhängen, weil sie ja zu groß für die Karabiner sind. Das ist dann kurz ein bisserl spannend. Aber ich halte mich tapfer und erreiche die gegenüberliegende Seite sicher. Der Rest ist wieder einfaches Klettersteiggelände. Noch recht viel Erde und ein paar lockere Steine liegen herum. Der Steig ist ja noch jung.

Runter geht es dann Richtung Frauenluckensteig. Auch diesmal gelange ich in den Saufluchtgraben, erkenne meinen Fehler früh und verliere nur ganz wenig Höhenmeter. Die Frauenlucke hat zu meiner Überraschung, und das obwohl ich sie schon öfters gegangen bin, eine recht lange senkrechte Leiter. Und dann bin ich auch schon wieder beim Einstieg des Matthias-Prinner-Steigs. Noch ein paar Minuten und ich bin wieder im Auto.

Ein kurzer, aber feiner Spaß. Eine Blase an der rechten Hand ist aufgegangen. Es muss also doch mehr an den Steigen sein, als mir in Erinnerung bleiben wird. Fein war’s!

Die Tour auf garmin.com