Klettersteig: Haidsteig – Göbl-Kühn-Steig

Die neuen Bergschuhe sind da und wollen ausprobiert werden. Ein kurzes Wetterfenster sollte uns den Haidsteig ermöglichen. Zum Glück ist das Fenster größer, denn heute brauchen wir länger auf unserer Winterbegehung.

Bergschuhe am Internet ohne zu probieren, schreit nach Rücksendung. Die Schuhe sind auch wirklich zu groß, aber was soll’s! Nachdem ich in Kathmandu gesehen habe, wie Sherpas ihre Schuhe auswählen, schreckt mich das nicht. Die Schuhe sind super und wären um eine Nummer kleiner auch perfekt. Mittlerweile sind fast alle Größen ausverkauft. Mammut hat sie mit 40% verschleudert – snieff!

Gemütlich steigen wir von Griesleiten auf. Der Wind tobt noch, soll sich aber um die Mittagszeit beruhigen. Die Sonne lacht, es ist kalt, der Boden mit ein paar Zentimeter Pulver angezuckert. Im unteren Drittel des Haidsteigs hadern Gernot und ich mit den Bedingungen etwas. Es ist eiskalt in den Fingern und in einen Rhythmus wollen wir auch nicht so recht kommen. Außer uns ist an diesem Tag niemand am Haidsteig. Im Steigbuch sehe ich, dass am Vortag jemand hier war. Von der Madonna aus sehen wir eine Dreiergruppe, die mit langem Seil den alten Einstieg des Königsschusswandsteigs geht. Aber sonst treffen wir den ganzen Tag niemand.

Es liegt sehr wenig Schnee im Steig. Und das Bisserl stellt auch keine nennenswerten Probleme da. So durchsteigen wir die Wand komplikationslos. Die Finger sind wieder warm, der Wind hat sich gelegt. Irres Wetterglück! Am Handy poppt eine Unwetterwarnung mit starkem Sturm auf. Mag sein, aber in den nächsten Stunden nicht.

Das Plateau ist unverspurt und auch der Göbl-Kühn-Steig. Während am Plateau der meiste Schnee verblasen ist, so kann es der Göbl-Kühn-Steig teils ordentlich und wir verschwinden bis übers Knie im Triebschnee. Durch den Wald wird es extra mühsam. Wir zertrampeln den Tourengehern die Spur. Hoffentlich verwischt der Sturm in der Nacht unsere Untaten.

Am Waxriegelhaus sitzen zwei andere Gäste, sonst ist es still. Uns bleibt damit der restliche Schweinsbraten des Tages, was zwei riesige Portionen ergibt. Nach Kaffee, aber ohne Kuchen steigen wir zum Auto ab.

Weit weniger spektakulär als erwartet/befürchtet, landschaftlich toll, menschenleer, überaus abwechslungsreich und von erstaunlichem Wetterglück begünstigt. So kann ein Donnerstag auch sein!

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