1. Skitour: Thal – Kieneck – Unterberg (1.342m) – Thal

Details der Tour via Garmin

Ich habe mir eine Skitourenausrüstung geleistet. Günstig ist das nicht, aber die Vorstellung auf einsame, tiefverschneite Bergwelt hat mich investieren lassen. Das Kieneck und den Unterberg kenne ich vom Mountainbiken. Schnee liegt auch reichlich. Was soll da schief gehen! Am Parkplatz, eigentlich einen halben Kilometer vor dem Parkplatz des Schigebiets Unterberg knüpft mir und nicht nur mir der Parkwächter fünf Euro für mein Dasein ab. Ob sich denn das lohne, frage ich. Es ist eisig kalt und wegen der zwei, drei Tourengeher lohnt doch der Aufwand nicht. Ha, weit gefehlt. Schitourengeher kommen in Scharen, zu hunderten. Oha! Das war es dann wohl mit der Einsamkeit.

Meine Ausrüstung bringe ich trotzdem nicht zurück und stapfe los. Das klappt so weit recht gut. Eine breite Spur lässt mich vermuten, dass ich wirklich nicht der einzige sein werde. Während ich am MTB oder beim Bergsteigen an einem Montag nur eine kleine, einstellige Zahl an Menschen treffe, ist das nun anders. Da ich aber nicht den Trampelpfad direkt auf den Unterberg sondern über das Kieneck wähle, lasse ich die Loipe bald hinter mir. Das Kieneck ist rasch erstiegen und ich mache mich auf zur Querung zum Unterberg. Anfangs nehme ich noch die Forststraße. Diese ist unverspurt und es macht echt Spaß mit den Tourenschiern. Unglücklicherweise kehre ich aber bald wieder auf die „offizielle“ Route zurück. Hier geht es am Bergkamm entlang. Alleine da treffe ich nochmals zwei andere Tourengeher. Der erste startet unaufgefordert ein Wettrennen, der zweite ist mit so schlechtem Material ausgestattet, dass er da irgendwo im Wald über die Felle flucht und weder recht vor noch zurückkommt. In Bergnot ist er nicht und ich kann ihm eh nicht helfen, also weiter. Die Spur ist so ausgetreten und abgefahren. Es geht bergauf und bergab. Bergabfahren ist so gar nichts mit Tourenschiern – zumindest wenn die Bindung im Geh-Modus ist. Mich haut es fürchterlich vorneüber auf. Mit dem Kopf im Schnee erfrischt mich das doch etwas. Lesson learned: Ist die Bindung offen, hinten bleiben mit dem Gewicht.

Durch tiefverschneiten und allmählich lichter werdenden Wald geht es den Unterberg hinauf. Ich merke gar nicht, dass ich mich schon recht verausgabt habe. Ich werfe ein paar getrocknete Datteln ein und ziehe weiter. Den Rest geht man auf den Schipisten. Also, eigentlich geht man nur von einer Bergstation zur nächsten. Trotzdem ist es seltsam. Aber das echt Komische passiert am Gipfel. Dort finden sich plötzlich sechs oder sieben andere Tourengeher ein. Diese grüßen erst nach lauter Aufforderung. Das ist ja wie in der Stadt.

Der Wind macht es noch kälter, als es eh schon ist. Ich ziehe die Felle ohne Handschuhe ab. Keine gute Idee! Ich habe Mühe mit meinen kälteempfindlichen Fingern danach wieder in die Handschuhe zu kommen. Mit Innenhandschuhe, Handschuhe und Überhandschuhe sind das drei Paar. Für ein Foto reicht es nicht. Es stehen eh zu viele herum und außerdem ist es ja blöd, wenn man Fingerspitzen auf einem 1.500m hohen Berg verliert. Ohne großes Aufheben rausche ich ab. Schuhe und Schier taugen auch auf der Piste. Ich bin recht überrascht. Nur einmal werde ich übermütig, möchte auf der Kante fahren und fahre sogleich wie ein Käfer auf dem Rücken bzw. Rucksack ab.

Die erste Skitour meines Lebens endet leicht durchfroren, mit neuen Erkenntnissen aber doch auch einiger Begeisterung.