Matthias-Prinner-Steig

Ganz ohne schlechtes Gewissen machen wir uns im E-Auto zu Mittag auf den Weg an die Hohe Wand. Renate möchte einen Klettersteig mit Seilbrücke ausprobieren. Das wird gemacht.

Bin ich mal zu ungewöhnlicher Zeit unterwegs, treffe ich ungewöhnliche Leute. Einige Novizen sind im Steig. Nach einem Klettersteig der Schwierigkeit A/B ist nun dieser Steig mit C/D dran. Und das klappt auch recht gut. Als nächstes Ziel verraten sie mir die Zugspitze. Ah ja, wer denn diese Ideen hat? Einer von den drei jungen Herren schaut YouTube und hat die Klettersteige entdeckt. Und es macht Spaß! Was soll da schon schiefgehen? Die Erfahrung wird kommen. Aufrichtig und ehrlich: alles Gute und viel Freude in den Bergen!

Die Krönung ist aber ein Paar, das wir nach der Frauenlucke im Abstieg treffen. Sie befinden sich im Aufstieg. Auch sie haben sich ein Klettersteigset ausgeborgt und sind begeistert. Welchen Steig sie denn gehen wollen? „We don’t mind!“. Ich vermute, sie wollen den Matthias-Prinner-Steig gehen, sind aber 50 Meter zu früh links weg, wo sie in der Frauenlucke recht wenig mit dem Klettersteigset als Sicherung anfangen können. Denn da fehlt das Seil. Sprachschwierigkeiten und meine vehement Aufmerksamkeit einfordernde Frau lassen es nicht zu, dass diese seltsame Situation aufgeklärt wird. Aber der junge Mann grinst, erkennt den Ernst meiner Lage und macht weiter. Den beiden gefällt es, was könnte besser sein?

Der Steig selbst ist nicht sonderlich lange und wird oft als einer von mehreren an einem Tag gemacht. Renate ist aber hier, um die Seilbrücke zu probieren. Am Königsjodler soll immerhin so ein Seiltanzstück auf sie warten. Da schau‘ her, ist mir gar nicht so erinnerlich.

Die steile Strickleiter am Einstieg des Matthias-Prinner-Steigs macht ihr keine Mühe und auch die Seilbrücke nicht. So sind wir recht rasch durch den Steig. Das Selbstvertrauen ist wieder ein bisserl gewachsen, neue Herausforderungen mögen kommen.

Runter dann durch die Frauenlucke, die mich mit ihrer 15 Meter hohen Leiter immer wieder überrascht. Also, es sind keine technischen Fähigkeiten nötig, wenn man von oben einsteigt. Aber ein bisserl Überwindung muss man schon aufbringen.

So rollen wir nach bestandener Probe wieder nach Breitenfurt. Strom haben wir so viel, da bleibt nur das bisserl Reifenabrieb. Alles gut!

Der Steig auf Garmin