MTB: Kotlina Kłodzka

Details der Tour via Garmin Tag 1
Details der Tour via Garmin Tag 2

Dieses Video hat Marcins 18-jähriger Sohn, Igor, geschnitten. Ich finde es überaus gelungen!

Immer wieder haben mich die Kollegen eingeladen, doch nach Polen zum Mountainbiken zu kommen. Aber wer von Montag bis Donnerstag unterwegs ist, hat keine Freude sich am Freitag gleich wieder ins Auto zu setzen. Noch härter wäre dann der Montag nach dem Wochenende. Jetzt, wo alles anders ist, habe ich zugestimmt – vermutlich zum Erstaunen der Einladenden 😉

Schon die Anreise ist lang. Auch wenn es ein langes Wochenende ist, reicht der verbleibende Verkehr, um Brünn unpassierbar zu machen. Frau Google navigiert mich über Landstraßen Richtung Norden. Kurz vor 22 Uhr komme ich im polnischen Out-of-nowhere an. Die Kollegen haben gleich eine ganze Pension gemietet und warten am offenen Lagerfeuer.

Für acht Uhr ist der Aufbruch geplant. Die Karte zeigt eine geplante Route von 75 Kilometer und über 2.100 Höhenmeter. Ich bin zwar einigermaßen fit, aber das ist doch eine Ansage für den ersten Tag. Ausgeschlafen und mit gutem Frühstück geht es los. Die Gegend erinnert an das Waldviertel. Oft wechseln Anstieg und Abfahrt. Die Anstiege sind weder sehr steil noch sehr lange. Ich komme gut mit und teile mir die Kräfte ein. Die Abfahrt ist teils heftig und da sind ein paar doch deutlich schneller unterwegs. Aber das ist eine Tour ohne Bestleistungen und Wettkämpfe. Das Wetter passt und so radeln wir bergauf und bergab und wieder bergauf.. All das teils entlang der polnisch-tschechischen Grenze.

Kurz vor Mittag kommen Przemek und ich von der geplanten Route ab. Wir müssten wieder steil bergauf, um im Wald nach Zloty Stok abzufahren. Alternativ lockt eine Asphaltstraße. Wir entscheiden überraschend einstimmig und pragmatisch. In Zloty Stok stellen wir fest, dass bis auf zwei Kollegen, alle dieser Versuchung erlegen sind. In der Bar Appetit gibt es Pierogi. Manche gönnen sich ein Schnitzel – das wäre mir definitiv zu heftig! Zurück geht es dann wieder am geplanten Track. Mir geht es gut – ich bin über mich selbst erstaunt!

Beeindruckend ist, mit welcher Unbekümmertheit sich die Kollegen so manchen Track in die Tiefe stürzen. Ich hätte mich ja nicht als übervorsichtig eingeschätzt, aber da steige ich doch ab. So ein Abgang über den Lenker nach unten in diesem steilen Gelände – na, ich weiß nicht. Kurz vor sieben sind wir in Konradow zum Abendessen zurück – alles nach Plan!

Die Nacht verbringe ich in komaartigem Schlaf und am nächsten Tag bin ich wieder fit. Ich pack es nicht! Einzig der Sattel macht sich doch heftig bemerkbar. Am zweiten Tag haben sich schon einige Kollegen deutliche Abkürzungen vorgenommen. Bei Milosz ist am Vortag der Antrieb eingegangen. So bleiben nur noch wenige für den zweiten Tag. Im Vergleich zu gestern ist kein Mittagessen geplant. Dafür ist es noch wärmer. Auch sind ein paar längere Aufstiege dabei. Da radle ich den anderen unaufgeregt und stetig davon. Der Puls will nicht sonderlich hoch, ich radle echt gemächlich. Am Schluss bin ich nur noch mit Marcin unterwegs. Das Wasser ist uns ausgegangen, die Sonne hat uns verbrannt und Kalorien waren auch nicht mehr viel übrig. Trotzdem haben wir hochzufrieden dann doch die geplante Route mit ihren mehr als 2.000 Höhenmetern geschafft. Sogar auf der Autofahrt nach Wien bleibe ich die ganze Zeit munter.