Tansania und Sansibar Juli 2014

30. Juni 2014

Diesmal geht es wieder nach Afrika, genauer nach Tansania und Sansibar. Am Programm stehen eine wildere Safari und ein Badeurlaub. Wir haben bei Karibu Safaris gebucht. Das Programm findet ihr hier.

Lydia ist diesmal auch mit. Ich werde also mit meinen vier Mädels Richtung Serengeti aufbrechen. Afrika, wir kommen!

4. Juli 2014

Bei Condor haben wir uns Economy Premuim geleistet. Das bringt Essen wie einst in der Economy Class aber ein Unterhaltungsprogramm der Sonderklasse. Platz war auch ausreichend, trotzdem hat es selbst Carina nicht auf mehr als vier Stunden Schlaf gebracht. Jasmin hat viel weniger geschlafen. Entsprechend müde waren alle bei der Ankunft. Die Immigration war ganz problemfrei und da wir im Flieger aufgrund der Klasse weit vorne saßen, blieb uns auch die lange Warteschlange erspart. Vor dem Flughafen hat uns am noch dunklen und kalten Morgen Dennis, unserer Fahrer empfangen. Er wird uns nun für acht Tage durch Tansania führen. Carinas Gesichtsaudruck sprach Bände, als ich ihr vortrug, dass wir nun für acht Tage in diesem Geländewagen durch Tansania fahren würden. Um sieben Uhr Lokalzeit waren wir dann in der Arusha Coffee Lodge am Zimmer angekommen. Da erst ein Bungalow zur Verfügung stand, haben wir uns mit dem einen arrangiert. Und das war ein "Once in a life-time"-Ereignis. Alls fünf sind hundemüde in das eine Kingsize-Bett, um sich aufzuwärmen. Ich war nach einer halben Minute in den Schlaf gefallen. Meine vier Mädels haben nicht länger gebraucht. Zum Lunch waren wir wieder up and running. Wir sind beeindruckt von der Freundlichkeit der Leute. Noch mehr sind die Mädels beeindruckt, was man so alles am Kopf transportieren kann: Koffer, Matratzen,..

Der Nachmittag hat noch erste Tiersichtungen gebracht. Neugierge Affen sind in den Baumkronen über unseren Köpfen herumgesaust. Und eine Tierart, von deren Existenz ich bislang nichts wusste, hat sich gezeigt: zwei Tiktis. Der Name klang irgendwie der Song "No dignity". Ausgesehen haben sie wie kleine Rehe mit einer Beimischung von Impala. Eine große Fledermaus hat sich noch gezeigt. Das war aber auch schon die letzte Lebendtiersichtung. Die weiteren Tiersichtungen beim sechsgängigen Abendmenü mit Weinbegeleitung waren weitgehend von der toten Art.

In der Lodge hier ist alles sehr gediegen und entspannt. Tische und Bungalows stehen ausreichend weit auseinander, um von etwaigen anderen Gästen nichts mitzubekommen. Noch hört man die Ausfallsstraße der Millionenstadt Arusha. Doch, sobald uns morgen um 8 Uhr Dennis abgeholt hat, werden wir den "Lärm" rasch hinter uns lassen.

6. Juli 2014

Zwei tolle Tage liegen hinter uns. Wir sind hier in Baumhäusern in der Tarangire Tree Top Lodge untergebracht. Carinas Angst, dass uns Matratzen und Bettzeug fehlen werden, war unangebracht. Ganz im Gegenteil auch hier fehlt es fernab der Zivilisation an nichts. Einzig, wenn wir von unseren Behausungen, die allesamt recht weit voneinander entfernt liegen, zum Haupthaus wollen, müssen wir über das Funkgerät einen Massai rufen, der uns dann furchteinflößend bewaffnet Begleitschutz gibt. Die netten Herren sind teils deutlich größer und allesamt schlanker als ich. In ihren roten Decken eilen sie großen Schrittes voraus. Alles Show? Weit gefehlt! Es gibt hier keine Zäune und heute stand die erste Elefantengruppe bloß ein paar hundert Meter vom Haupthaus entfernt. Für die lustigen Tiere wurde auch ein eigenes Wasserloch ausgehoben, weil sie die Angewohnheit hatten nächtens den Pool zu leeren.

Die Ausfahrten, die im Gegensatz zu Südafrika über fast den ganzen Tag gehen, sind schwer beeindruckend. Es wimmelt - und das meine ich auch so - überall von Elefanten, Giraffen, Zebras, Impalas, Wilderbeast, Meerkatzen, Sträuße, und Konsorten. Aber auch Löwen, ein Leopard(!), eine Pyhton(!), Mungos, etc. sind uns schon vor die Linse gelaufen. Irgendwie ist das recht surreal, denn man meint, einen Live-Auftritt im Discovery Channel zu haben. Alleine die Landschaft wäre für endlos Fotos gut. So staunen und fotografieren wir. Unser Mittagessen gibt mit Blick auf die Tierwelt und ganz ehrlich: so richtig echt kommt mir das nicht immer vor!

Heute waren wir schon um 16 Uhr zurück und so konnten Jasmin, Carina und ich das Pool testen. Daheim ist es sicher wärmer als hier, aber wir hatten unseren Spaß - und einige andere Kinder auch. Für 19 Uhr hat man uns zu einer Überraschung eingeladen. Der Night Game Drive mit Bush Babys und anderem nächtlichen Getier war nicht schlecht, doch Carina hat weite Teile verschlafen. Dafür war das Barbeque am Abend beeindruckend. Immerhin sind acht Massai aufgetreten, haben gesungen, getanzt und sind wie Springböcke gehüpft. Da waren die jungen Damen schwer beeindruckt!

Morgen geht es in einen weiteren Park, den wir aber etwas abkürzen werden. Der Park ist für seine vielen Vögel bekannt. Jasmin und Carina wird das eher langweilen und so haben wir für morgen 17 Uhr zumindest einen Ausritt gebucht. Wenn das alles klappt, dann wird Jasmin morgen auch ausreiten. Mal sehen.

7. Juli 2014

Am Morgen verlassen wir die Tarangire Tree Tops Lodge und nach einer Stunde haben wir auch schon wieder Asphalt unter den Reifen. Den Tag verbringen wir im National Park "Lake Manyara", in dem Vögel ohne Ende und auch Flusspferde ihr Zuhause haben. Der See erinnert an den Neusiedler See. Büffel, Zebras, Gnus, Warzenschweine würden dort auch gut ins Burgenland passen. Fast wäre dieses Getier schon langweilig geworden, hätten sich nicht plötzlich die Paviane vor uns bekriegt. Ulli hat mit der Video-Kamera tapfer drauf gehalten, während sich der Rest bei dem ohrenbetäubenden Gebrüll tief in die Sitze vergraben hat.

Vom Park ging es dann weiter zu unserer Unterkunft für die kommenden zwei Nächte. "The Manor" in der Nähe des Ngoronogro Kraters ist kaum mehr zu toppen. Ein edles Herrenhaus mit Kaffeeplantage rund herum. Der Höhepunkt war aber Ullis, Lydias und Jasmins Ausritt. Sogar ein Pony hat man bereitgestellt. Jasmin strahlt noch immer und will morgen wieder. Da werde auch ich dann aufsitzen.

8. Juli 2014

Wie jeden Morgen sind wir früh raus und waren trotzdem spät daran. Kurz nach sechs wird es hell und da beginnt auch unser Tag. Die zwei kleinen Mädels haben noch ein bisserl mehr Schlaf, aber nicht viel. In Sansibar können sie dann ausschlafen. Leider kommt das wunderbare Frühstück etwas zu kurz. Noch in jeder Lodge konnte man a la carte wählen. Die "Grundausstattung" hätte meinen Bedarf schon gedeckt. Wenn sich die Küche schon so früh Mühe gibt, muss man das aber auch würdigen.

Der Ngorongoro-Krater war dann überwältigend. Es wird immer surrealer! Zahllose Herden mit hunderten Tieren streifen herum. Dazwischen vereinzelt Massais, die ihre Rinder- und Ziegenherde weiden. In den Pools wälzen sich die Flusspferde in beträchtlicher Zahl. Der Picknick-Platz war an einem Teich oder auch See, der zum Schwimmen eingeladen hätte, wären nicht auch da Flusspferde zu erkennen gewesen. Ein fauler Löwe konnte da nicht mithalten. Aber mit dem Nashorn hatte Lydia dann auch ihre Big Five voll.

Am Abend stand wieder ein Ausritt am Programm. Mr. Jackson, Pony Bambi und Equinox hatten noch ein bischen Bewegung, Jasmin ist stolz und Lydia über ihren reitenden Vater amüsiert. Also, wieder ein gelungener Tag ;-)

9. Juli 2014

Zweihundert Kilometer Staubpiste liegen hinter uns. Serengeti heißt Land ohne Ende - und das ist es. Wir rattern über die Staubpiste bis sich Anfang und Ende verlieren. Aber irgendwann geht auch das vorbei und ein Rudel von gezählten achtzehn Löwen erwartet uns. Wieder liegen Flusspferde in einer Wasserstelle. Einer der Löwen pirscht sich an drei Warzenschweine heran, aber die sind schneller. Als Höhepunkt erfreut sich noch ein mächtiger Leopard hoch in einem Baum an seiner Beute. Die Landschaft hat sich geändert. Bäume und Hügel lockern die ewige Weite auf. Unser Quartier sind zwei mächtige Hauszelte des Serengeti Pioneer Camps. Wer nächtens raus will oder muss, ruft einen Massai über Funk. Diesmal wirkt die Sicherheitsanweisung glaubhaft. Elefanten, Büffel und auch Löwen sollen gelegentlich nächtens durch die großzügig verteilten Zelte streifen.

Auch das Abendessen gibt es in einem großen Zelt. Unglaublich ist, wie viel Mühe sich die Gastgeber hier machen, um feine Speisen zu servieren. Vom Gerüttle sind wir aber allesamt müde und machen uns früh ins Bett, um morgen den letzten großen Safari-Tag hier in Tansania zu erleben.

10. Juli 2014

Auch wenn schon die ersten Tiere vor unserem Zelt am frühen Morgen warten, so hatte ich mir eigentlich viel mehr Tiere erwartet. Aber da muss man zu einer anderen Jahreszeit hier sein. Kurz, wir werden uns die Great Migration in einem der kommenden Jahre ansehen. Zumindest eine Herde von Wasserbüffel von geschätzt 300 Tieren umringt das Auto. Das ist schon etwas. Ansonsten gibt es bereits bekanntes, aber trotzdem unglaubliches: Leoparden mit Beute, Löwen, Hyänen, und das übliche Getier. Ständige Begleiter sind die Thomson-Gazellen und die Impalas. Alleine die würden den nicht daran gewöhnten und direkt eingeflogenen Besucher in Begeisterung versetzen.

Anfangs habe ich mich gefragt, warum unser lieber Dennis die Tiere so gut aufspürt. Vom Geparden sieht man immerhin nur den Kopf. Das gute Tier kann immer nur fünf bis zehn Minuten schlafen, dann muss es seinen Kopf hochstrecken und die Umgebung "checken", ob sich nicht ein Löwe nähert. Aber wie findet Dennis sie? Na ja, da gibt es den Funk. Das ist eine Sache. Die andere ist, dass mein Auge an Abweichungen gewohnt ist. Fällt etwas auf - sei es in der Ferne oder Nähe, dann interessiert sich mein Auge nicht dafür. Es wird halt irgendein Papierl oder ein Haus am Hang sein. Da es hier aber keine Papierln und sehr, sehr wenig Häuser gibt, muss es ein Tier, ein Ohr eines Tieres oder sonst etwas Besonderes sein. Ohne jeden Abfall und so gut wie ohne Bebauung, kann es eben nicht irgendein Papierl oder irgendeine Hütte sein.

11. Juli 2014

Wir treten zum letzten Game Drive an. Als Höhepunkt erwischt ein Löwe eine Thomson-Gazelle. Die anderen Löwen wollen ihren Anteil und suchen das erfolgreiche Mitglied des Rudels. Da ist richtig Bewegung bei den Löwen.

Kurz vor elf müssen wir uns von Dennis verabschieden. Während er sich seine Knochen auf den 200 km Staubpiste durchschütteln lassen muss, geht es für uns mit sieben anderen Fluggästen komfortabel innerhalb einer guten Stunde nach Arusha im Kleinflugzeug zurück. Die lange Wartezeit in Arusha verkürzen wir, indem wir uns ganz unbürokratisch auf einen früheren Flug umbuchen lassen. Auf Sansibar werden wir schon erwartet und sind in einer Stunde in unserer neuen Bleibe, wo uns eine Sekte stets freundlich grinsender Jünger erwartet. Der Butler aus Südafrika verspricht 24x7 für uns zur Verfügung zu stehen. Die Villa-Managerin erklärt uns alles ganz genau: von der Zentralverriegelung der Villa bis hin zur artgerechten Verwendung der Bleistifte und Handtücher. Wir haben ausreichend Platz und mit drei Duschen und zwei Badewannen git es auch nie Streit. Und wer es nicht bis ins Meer schafft, den rettet der eigene Pool vor unserem Fenster. Das Hotel bietet auch noch einen riesigen Pool mit Glaswänden - Sachen gibt es! Wir werden uns schon einleben ;-)

12. Juli 2014

Ulli und ich waren am Vormittag schon am Strand laufen. Die beiden Mädels haben ihre Freude am Riesenpool. Wenn man taucht, kann man mit der Taucherbrille nach draußen schauen. Abendessen und Frühstück ohne jede Beanstandung! Ob ich mich allerdings an die weiß gekleideten, dauer-grinsenden Sektenmitglieder, die bei jeder Begrüßung ihre Hand aufs Herz legen und sich dabei verbeugen, gewöhnen werde, kann ich noch nicht sagen. Ihr Auftrag und ihre ehrliche Absicht ist es, uns jeden Wunsch zu erfüllen. Die Kinder haben sich anfangs noch gewehrt, als ihnen ein Jünger beim Essen die Serviette über den Schoß ausgebreitet hat, irgendwann haben sie es kichernd mit einem "Thank you!" hingenommen und mittlerweile erwarten sie es auch.

Die um uns besorgteren Leser dieses Blogs seien versichert, dass uns mittlerweile keinerlei ernstere Gefahren drohen. Ich könnte als Kugelfisch mit einem dreistelligen Gewicht nach Hause kommen. Lydia werde ich anhalten, nur mit entsprechender Schulter- und Beinbedeckung durch die vom Ramadan in Anspruch genommene Stone Town zu wandeln. Sonst sind aber keine Gefahren in Sicht. Ich fürchte, unser Butler wird "for the sake of our safety" auf den Katamaran mit wollen. Aber da werden wir ihn, Hand aufs Herz, dann abwimmeln ;-)

13. Juli 2014

Gestern Nachmittag war ich noch mit dem Hobbie Cat draußen. Das ist ein kleiner Katamaran. Der Verleiher hat mir die Prüfung positiv abgenommen, sodass ich heute mit meinen Damen alleine segeln darf. Das Meer zieht sich bei Ebbe hier weit zurück und so kann man zwar nicht schwimmen, aber weit hinaus waten. Im knöcheltiefen Wasser findet sich jede Menge Getier. Draußen am Riff sammeln und jagen die Fischer Tintenfische und ähnliches. Wir lassen es uns weiterhin gut gehen.

Mit Ulli zische ich in der gleichmäßigen und kräftigen Brise eine Stunde bei tiefstehender Sonne durch den Indischen Ozean. Ein fliegender Fisch zeigt sich. Sonst ist hier nicht viel los ;-)

14. Juli 2014

Schon am Morgen begrüßt mich der erste Kellner freudig und gratuliert mir zum Weltmeister-Titel. "Austria" kennen sie eh nicht so recht und außerdem sprechen wir ja auch "German", also nehme ich die Huldigungen dankend entgegen. Nach dem Frühstück waten wir zu fünft wieder raus zu den Seesternen. Carina vermeidet jeden Bodenkontakt, Jasmin schlägt sich mit ihren um vier Nummern zu großen Neopren-Stiefeln wacker, mir tut am Ende der Schultern-trag-Session schon alles weh. Nur Lydia missbraucht die Seesterne ein bisserl für Fotos, die sie besser nicht posten wird.

Schon gestern war Jasmin am Katamaran mit. Aber das war dann doch recht wild. Um es mit ihren Worten zu sagen: "Mein Magen spinnt jetzt, weil er kribbelt so, obwohl ich keinen Hunger und keinen Durst habe. Aber das Wasser ist so von einer Seite reingeschossen und auf der anderen wieder raus." - Aha! Heute waren Carina, Jasmin und ich dann nochmals unterwegs. Der Magen hat es locker genommen.

15. Juli 2014

Unter Protest einer der jüngeren Damen haben wir uns nach Stonetown verfügt. Der deutschsprachige Msee, oder Sebastian wie er sich für die Touris nennt, hat uns durch die Altstadt geführt. Durch meine Recherchen am Internet war ich vorbereitet, aber der Fleisch- und der Fischmarkt waren dann doch kaum auszuhalten. Bei sommerlichen Temperaturen ist Fisch und Fleisch ungekühlt wirklich übel. Warum es hier nicht öfters Seuchen gibt, verstehe ich nicht. Ich ruf' das Seuchenteam, wenn ich Huhn geschnitten habe. Wurscht, nach dem Gang durch die Hallen bin ich dem Vegetarierer wieder einen Schritt näher. Alles andere war dann richtig bekömmlich. Der Sklavenmarkt war noch recht beklemmend. Gleich daneben befindet sich eine Kirche. Diese war in diesem Jahr schon Ziel eines Bombenanschlages. Na ja, war wohl eher ein Bömbchen, denn Schaden sieht man keinen. Immerhin steht jetzt eine adrette Polizistin mit einem Metalldetektor in der Hand herum. Am Inhalt der Rucksäcke hat sie kein Interesse. Dass die Kinder kichern, wenn sie mit dem Detektor gekitzelt werden, gefällt ihr schon besser.

Am Rückweg machen wir noch Station auf einer Spice Farm. Jetzt weiß ich, wie man Zimt gewinnt, wie eine Ananas wächst, wie ein Mandelbaum aussieht, was der Unterschied zwischen Arabica und der anderen Kaffeesorte ist, deren Name ich mir nicht gemerkt habe und letzlich, wo der Pfeffer wächst. Um 15 Uhr haben wir durch das Eingangstor der Residence wieder die Parallelwelt betreten. Cool war es.

16. Juli 2014

Ein weiterer geruhsamer Tag in Sansibar. Jasmin und Carina folgen erstmals der Einladung der Kinderbetreuung. In der Eselkutsche geht es zum Kids Club, wo sich zuerst zwei und dann drei Betreuerinnen um sie kümmern. Mir scheint, den Betreuerinnen ist eh ein bisserl fad und da sind Kinder eine willkommene Abwechslung. Jasmin und Carina können nun Kalaha. Das Spiel hatte ich auch als Kind. Barbara, Aisha und ?? nennen das Spiel "Bau", "Bow" oder so ähnlich. Wie auch immer, die einzige Möglichkeit zur Verständigung ist Englisch. Den Mädels wird es ebensowenig schaden, wie die Erkenntnis, dass die "Braunen" genauso lustig und fürsorglich sein können wie die "Rosanen" - eigentlich "Rosa farbenen".

Noch langweiliger könnte den Damen im Spa und Beauty Center sein. Jeden Tag zwischen zehn und elf sperrt es auf. Dabei wirkt es nicht wie ein Aufmachen sondern eine Neueröffnung. Da auf dem riesigen Hotelgelände nur wenige Villen stehen, ist der Besucherandrang sehr überschaubar. Also, ich habe noch niemanden im Spa gesehen. Auch im "Gymnasium" warten feine Geräte auf ihre Benutzung. Lydia, die schon ein paar Mal dort war, ist über unsere Begleitung froh. Alleine ist es nicht ganz so lustig. Die Krönung ist aber der Swimming Pool im Fitness Center. Da jede Villa einen eigenen Pool hat und der Hauptpool ein wunderschöner, großer Infinity Pool mit Glaswänden ist, war hier vermutlich noch überhaupt nie jemand schwimmen.

Zum Sonnenuntergang wurden uns am Jetty Cocktails mit Canapes serviert. Aber die Mädels waren müde und nicht in Stimmung. Der eigentliche Shocker folgt dann am Abend: Der Night-turn-down-Service drückt mir nach Aufbereitung der Gemächer das Programm für den nächsten Tag in die Hand. Ich bin wohl der Einzige, der das liest. Das Programm beginnt mit "Friday 18th of July 2014". Haben wir einen Tag irgendwo verloren? Eine kurze Recherche ergibt, dass der Fehler beim Hotel liegt. Da werden sie sich etwas einfallen lassen müssen. ;-)

18. Juli 2014

Gegen unser "The Residence" ist die "Klinik unter Palmen" eine von Sorgen, Hektik und Stress gebeutelte Hütte. Selbst der Gecko, der auf unsere Terrasse seine letzten Züge gemacht hat, hat noch gelächelt und ein "How was your day?" rausgehauch. Aber da ist auch ein Wurm im Paradies drinnen. Auf der Safari ist mir das erste Mal drohendes Unheil aufgefallen, aber da ließ es sich noch überhören und ignorieren. Aber hier ist Hafid, einer der Kellner, so fürsorglich und zuvorkommend. Kurz, es ist nicht zu verdrängen. Aber der Reihe nach: Haben die Kinder ihr "An apple juice, please!" und "Only water, please!" abgelassen, dann war ich beim ersten Mal noch unsicher, doch war da ein: "And for mama?". Und Hafid pflegt das "And for mama?" in einer unverdrängbaren Korrektheit, dass die Kinder kichern. Ich war schon recht beunruhigt, dass dies zu einer vorzeitigen Abreise führen konnte, ehe ich ein "And for papa?" gehört habe. Nach dem ersten Schreck habe ich beschlossen, dass das weniger wild klingt als "And for mama?". Wenn Hafid das nur nicht so ehrlich freundlich sagen würde,..

Themenwechsel: Tristan wurde schon wieder entführt. Ein Pärchen hat ihn in Atzgersdorf zum Tierarzt gebracht. Weiterführende Recherchen haben ergeben, dass er in Breitenfurt aufgegriffen wurde und angeblich in einem erbärmlichen Zustand war. Er habe gleich einen halben Kilo Fleisch verdrückt. Ja, das kann Tristan: wenn er Futter riecht, kann er leidend dreinschauen und ja, er kann locker einen halben Kilo Fleisch fressen. Nur speibt er danach wahrscheinlich auf den Teppich. Diesmal halt auf den Teppich der Entführer. Gegen Oma hat Tristan sich irgendwie durchgesetzt - knapp bevor er als Rheumadecke mit Chip seine letzten Dienste angetreten hätte. Kurz, Tirstan darf (nächtens) wieder raus. Bis ihn die nächsten "Mah, is' der liab!"-Stadtwanderer aufgreifen, ihn mit Futter abfüllen und wieder abliefern. Mit dem Alter wird das Tristan immer lustiger und lustvoller finden. Was soll's, seit ihm die Tierärztin das eine und einzige genommen hat, bleiben ihm ja wenigstens diese Freuden. ;-)

Ich habe neue Fotos unter "The Residence" hochgeladen.

19. Juli 2014

So, wieder einmal bei Tagesanbruch aus den Federn. Um 6h45 sollen wir am Jetty sein, wo uns das Speedboot abholen soll. Das tut es auch. Über eine Stunde starren wir aufs Meer. Der ältere Kapitän spricht von einer Leakage im Fuel System und so muss Henry, sein erster und einziger Offizier oder Matrose, je wie man es sieht, ständig am Motor rumfummeln. Die anderen Delfin- Besucher haben es in den einfachen Booten besser. Wir haben zwei starke Motoren, sind aber nur halb so schnell. Macht aber nichts. Irgendwann heißt es: "Get ready for jumping into the water!". Zwei Gruppen zu je ungefähr zehn Delfinen tauchen auf und ab. Also rein ins Wasser. Carina bleibt lieber bei Captain Iglo (oder so). Jasmin, schon im Wasser, meint, das mit dem Schnorchel klappt im Salzwasser nicht. Aber da hat sie schon Henry geschnappt und zieht sie neben sich her. Irgendwann ist auch Jasmins Kopf unter Wasser - geht ja. Die Delfine sind tief unter uns. Schön, aber.. Plötzlich ruft jemand: "There, behind you!" und die Delfine sind erstmals ganz nahe.

Delfine können schneller schwimmen als wir mit Flossen - selbst, wenn sie ganz gemächlich unterwegs sind. So müssen wir wieder ins Boot, den Delfinen hinterher und wieder rein ins Wasser. Diesmal schwimmen sie in die andere Richtung. Also, wieder ins Boot, nachfahren und ein drittes Mal rein. Aber jetzt sind sie ganz nahe zum Angreifen. Ich schalte Jasmins Kamera ein und filme die Delfine um mich. All das ist so surreal, dass ich im Nachhinein über die Kamera froh bin.

Die Rückfahrt ist gemütlich, bis der Motor knapp vor unserem Jetty endgültig Pause macht. Die letzten 400 Meter will auch keiner schwimmen. Carina ist von der Idee begeistert, dass ja ich schwimmen und sie mit dem Katamaran holen könnte. Aber all das ist eher wurscht, wenn man noch die Bilder von den Delfinen im Kopf hat.

Am Abend erwartet mich noch ein romantisches Dinner am Strand unter Palmen mit meinen Damen. Ein Feuer wird gemacht werden. Das gibt es hier fast jeden Abend für ausgewähöte Paare und Gäste. Seitdem ich Carinas Frage: "Was machen die da unten?" mit "Vielleicht fragt der Mann gerade die Frau, ob er sie heiraten will." beantwortet haben, müssen wir das auch haben. Linda, die Oberkellnerin - sie wird schon einen cooleren Titel haben -, hatte das Candellight-Dinner Ulli und mir als Special Guests angeboten, aber ich bestehe auf die Teilnahme der Prinzessinnen. Vielleicht wird es dann nicht ganz so romantisch, wenn immer wieder ein "Das esse ich sicher nicht." oder "Wie lange bleiben wir noch?" in den Sternenhimmel gerufen wird. Auch Lydia kann recht romantisch sein, wenn sie sich ihr Handy in den Ausschnitt steckt und mit der Taschenlampen-App ihren Teller beleuchtet. Immerhin will sie ja auch wissen, was sie da isst. Ja, so ist das hier in Sansibar ;-)

17. Juli 2014

Was haben sich die Engländer da nur überlegt?

    "Good morning! How are you?"
    "I'm fine. How are you?"
    "I'm fine too. How did you sleep?"
    "Fine, thanks."
..und das mindestens zehnmal am Morgen.

Alles andere läuft in den gewohnten Bahnen. Die Mädels haben den Betreuerinnen heute Uno beigebracht. Von daheim hat uns die Nachricht erreicht, dass Tristan in Atzgersdorf aufgegriffen, anhand seines Chips identifiziert und zurückgebracht wurde. Jetzt hat er Hausarrest. Aber er muss der Oma die ganze Nacht die Ohren vollraunzen. Da ist er mittlerweile im Haus in größerer Gefahr als draußen auf dem Weg zum Flughafen. Mal sehen, ob er noch den richtigen Flieger erwischt. Die Safari empfehle ich ihm jedenfalls nicht. Da wäre er wiederum bei der Oma sicherer, egal wie groß ihr Zorn auf das Trotteltier ist. ;-)

20. Juli 2014

Das Abendessen gestern Abend am Strand war noch sehr stimmungsvoll. Carina und Jasmin sind am Strand eingeschlafen und Lydia hatte das Handy im Ausschnitt. Trotzdem bleibt es schwer in Erinnerung.

Mit heute geht der letzte Tag zu Ende. Hier hat alles gepasst. Morgen wird uns um sechs Uhr Osman abholen. Um neun Uhr geht es dann Richtung Frankfurt und von dort nach Wien. Am Dienstagabend fliege ich dann wieder nach Frankfurt zurück.

21. Juli 2014

Pünktlich um sechs Uhr ging es los. Am Flughafen in Sansibar hatten wir noch einen kleinen Zwischenfall. Eine Flughafenangestellte möchte uns den Zutritt verwehren, weil wir kein Ticket haben. Die Erklärung, dass wohl unser Name reichen wird, genügt ihr nicht. Ein Ticket muss her. Ich zücke das Voucher-Heft von Karibu-Safaris. Die Dame blättert durch und zeigt dann auf den Voucher für den Transfer zwischen Hotel und Flughafen. Dabei lacht sie, sagt triumphiernd: "Here it is!", kann ihr Gesicht wahren und wir können ins Flughafengebäude. Der Rest ist ein fast neun Stunden dauernder Flug nach Frankfurt und von dort die vertraute Strecke nach Wien.

22. Juli 2014

Und schon wieder in Frankfurt zurück. Schnell schreibe ich noch meine Erkenntnisse auf. Dies für den Fall, dass sich auch jemand auf den Weg nach Tansania und Sansibar machen möchte. Ich kann es nur empfehlen!